... Aber habe ich die Probleme beim Einzelteilkauf nicht genauso? Meist merkt man es doch erst später, wenn was nicht 100% passt, oder nicht? ...
Frage berechtigt, war etwas anders gemeint. Es soll die bei Neulingen übliche, lästige und teure Prozedur durch Teilewechsel sein gekauftes Rad feinanzupassen, abgekürzt werden (bei der manchmal noch als GAU herauskommt, dass der ganze Rahmen doch zu groß/klein ist). D.h. Ziel: das am nächsten kommende Komplettrad beim Händler treffen und dann ggfs. noch 5 Teile direkt vor Kauf gezielt daran ändern: Lenker, Vorbau, Spacer, Griffe, Sattel. Die letzten beiden würde ich direkt auf Ergon und Brooks-B17 festlegen (wenn nicht sehr tiefe Sitzposition, beim Kettenschaltungsrad ist das im Budget). "Gezielt" geht aber nur, wenn vorher mit möglichst vielen Probefahrten auf verschiedenen Rädern die "Wohlfühlmaße" ermittelt wurden (z.B. Griffe <-> Sitzmitte, Griffhöhe <-> Sattelhöhe, Lenkerform, ..... also irgendwas anfassbares und nicht "virtuelle Oberrohrlänge" - alles bei korrekter Sattelposition zu den Pedalen!). Wenn man die 5 Teile dann nach seinen "Wohlfühlmaßen" festgelegt hat, passt das Rad auch. Folgender Quercheck gibt noch Sicherheit zum Schluss (immer korrekte Sattelposition zu Tretlager/Pedalen gemäß der Beine!):
- Ausgewählter Rahmen passt auch nach üblichen Empfehlungen zur Körpergröße.
- Spacer-Sammlung unter 50mm (zu viel Spacer heißt zu tiefer Steuerkopf).
- Vorbaulänge unter 100mm (zu langer Vorbau heißt zu kurzes Oberrohr).
- Fersenfreiheit für spätere Radtaschen (sonst Kettenstrebe zu kurz und/oder Gepäckträger zu weit vorne).
- Standardkurbel 170mm passt zu 1,83m auch.
- Man fühlt sich mit "normalen" Flat- oder Rizer-Lenkern wohl und braucht keine Geweihe (solche Geweihe sollen z.B. Rückenprobleme korrigieren).
- Lenkerbreite passt zur Schulterbreite, Winkel der Oberarme zum Rumpf um die 90°.
- Die Hände/Arme können lange die Stützkraft schmerzfrei aufbringen (hier muss man ggfs. etwas trainieren).
- .... und ein paar weitere Faustwerte zur Ergonomie.
Als Neuling schafft man es kaum, alle Rad-Einzelteilen ohne sie je zusammengebaut gesehen zu haben, punktgenau richtig zu wählen, außerdem ist die Summe der Einzelteile i.d.R. deutlich teurer als ein Komplettrad. Aber grundsätzlich geht es, dann müssen die "Wohlfühlmaße" genauso ermittelt, in übliche Geo-Werte von Rahmen, Vorbauten etc. umgerechnet und danach gesucht und bestellt werden. Erfahrene Radler bekommen das auch hin und arbeiten dann nur noch mit den üblichen Geo-Werten bei Rahmen.
Mal gespannt, vielleicht gibt es gleich Beiträge mit komplett anderen Empfehlungen, aber das ist nun mal das Risiko, wenn man ins Forum fragt

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