In Ilirska Bistrica stärke ich mich im Restaurant ‚Triglav‘ erst einmal ausgiebig. Nachdem in irgendeinem Reiseführer dieser südliche Teil des Landes etwas despektierlich als das ‚Armenhaus Sloweniens‘ bezeichnet wurde, bin ich angenehm überrascht, wie schmuck und florierend der Ort doch wirkt. Es gibt ein paar wenige eher morbid-dekorative Ruinen, aber insgesamt scheint mir die Wirtschaftslage hier gar nicht so prekär zu sein.
So rechten Zerfall gibt es in Slowenien nicht und "Armut" ist auch nicht so direkt sichtbar. Propere, neue Häuser sind im ganzen Land weit verbreitet. Dennoch ist diese Region mit nur wenig Wirtschaftskraft und die kleinen Dörfer etwa westlich von Illirska Bistrica unterstreichen das. Die Häuser sehen auch dort gut aus, einige Höfe usw. Dennoch gibt es nahezu keine Infrastrutkur, Versorgung oft durch einen rollenden Bäcker oder Kleinladen, keine gewerblichen Jobs jenseits von Landwirtschaft mal einem Bed&Breakfast als Nebenverdienst. Die meisten Bewohner haben lange Pendlerwege. Illirska Bistrica könnte mehr von der Mittelmeerküste profitieren, wenn die Beziehungen zu Kroatien besser gestrickt wären. Das ist ein nachhaltiges Problem auch in der EU. Ein Ausbau der Bahnlinie mit internationalen Anschluss nach Rijeka wäre auch ein Chance, die weitgehend vergeben wird.
Vergleicht man Illirska Bistrica mit Süd-Regionen um Sezana oder die das istrische Slowenien mit Koper, dann ist die Wirtschaftskraft in der Region Illirska Bistrica schon erheblich geringer, zumal die Stadt gar kein Umland hat - Masun usw. sind ja alles nur Almweiler o.ä. Etwas betriebiger wird es erst nach Osten etwa gegen Cerknica oder nach Norden bei Pivka/Postojna, was aber schon recht deutlich abgegrenzt ist.