Hallo!
Im Bedrohungsfall anhalten ist normalerweise immer eine sinnvolle Verhaltensweise, die Hunde auch aus der "innertierischen Sprache" verstehen. Beispiel: Hund läuft Katze nach, Katze kann nicht entkommen und stellt sich. Der Hund wird unter Garantie (wenn wir einmal völlig durchgeknallte Exemplare ausklammern, für die gelten gar keine Regeln) kurz langsamer und wird erst versuchen, die Situation einzuschätzen: Eine Katze ist an sich für einen größeren Hund kein ernsthafter Gegner, aber eine zerkratzte Schnauze will er auch nicht riskieren. Das Gleiche gilt noch mehr für Menschen, der sich einem Kampf stellt, und sei es nur in Simulation: Da weiß der Hund, dass er einen ernsthaften Gegner vor sich hat und wird (wenn er eben nicht völlig durchgeknallt ist) zumindestens kurz zögern, bevor er den finalen Angriff startet.
Ausnahmen sehe ich v.a. dort, wo der Angriff des Huindes so plötzlich kommt, dass gar nicht mehr reagiert werden kann. Da gelten diese Zusammenhänge nur mehr sehr bedingt. Aber bei einem immerhin vierköpfigen Hunderudel an einer süditalienischen Landstraße hat der kurze Zeitvorsprung, den ich noch hatte, um ein Stück alte Staffel aufzuheben, gereicht, um die Biester auf Distanz zu halten. (Aber nachträglich bin ich nicht unfroh, keine Schusswaffe in der Hand gehabt zu haben. Ich hätte wahrscheinlich abgedrückt, die Situation war mehr als mulmig.)
Anschreien hilft auch oft. Wer schreit, zeigt spürbar, dass er zur Gegenwehr bereit ist. Und auch ziemlich aggressive Hunde fürchten im Allgemeinen um ihre empfindliche Nase.
Auch Hunde sind Opportunisten, wie einmal ein Verhaltensforscher über Bären gesagt hat. D.h., ein Hund tut, was ihm eben gefällt, und was er fürchtet, lässt er lieber. Ein flüchtender Radler kann aus Hundesicht ziemlich ungefährdet verfolgt werden, also tut der Hund das. Ein Radler, der sich stellt, ist kein so klarer Fall mehr, der kann für Schmerzen (mit oder ohne Pfeffer) sorgen. Das ist eine unserer Chancen, dem Wadenbiss zu entkommen.
lg! georg