Lustigerweise ist es bei mir genau umgekehrt: Mir fallen bei 28" (fast) nur Vorteile ein. Wills mal krass sagen: ich halte 26", abgesehen von Kinderrädern und Spezialdisziplinen im MTB-Bereich (DH, Enduro, Freeride), für einen Unfall der Radgeschichte, verstärkt durch den MTB Boom, wo es eher der Zufall verfügbarer Komponenten war darauf zu setzen. Einer der MTB Begründer, Gary Fisher, setzt heute selber voll auf 28" (bzw. 29er / 622er Felge).
Inzwischen ist es so, dass 26" einfach cooler und jünger ist und sich auch im Trekkingbereich breitmacht. Jedes Kid würdigt den verstaubten Trekkingrädern keines Blickes sondern will nur ein MTB, egal wie sinnvoll. Einen guten Grund sehe ich dafür nicht, außer dass eine vergleichbare Basis wie 26er MTBs bei 28" noch absolute Mangelware ist, also prakisch nicht existiert. Selbst die oben erwähnten Klassiker von Utopia und Patria stehen ja nicht unbedingt für das geländegängige fahren im Reiseradbereich.
Zu Deinen Vorteilen 26":
1. Ein gut eingespeichtes Laufrad hoher Qualität mit breiten, federnden Reifen (wie es viele 26er ja auch haben) und entsprechend breiten Felgen hat keinerlei Nachteil. Und im üblichen Reiseradbetrieb sind auch schmalere Felgen mit schmaleren Reifen ausreichend stabil. OK, die 28" Laufräder sind geringfügig schwerer, aber wenn mich das für MTB nicht stört, dann erst recht nicht im Reiseradbetrieb.
2.
Das sollte reichen. Durch die ersten 29er hier wird das auch zügig mehr. Wie schon gesagt gibt es auch bei schmalen Reifen ausreichend Auswahl bei 28".
3. Weiß nicht ob es irgendwo mit 28" ein Problem gibt und mit 26" alles ok ist. Aber 29er breiten sich in den USA rasant aus und somit vermute ich, dass der Rest der Welt davon nicht unbeeindruckt bleibt ähnlich wie bei Coca Cola oder McDonalds.
4. Selbst auf Singletrails habe ich mit meinem 29er keine Nachteile diesbezüglich. Für Reiseräder dürfte das Problem irrelevant sein wenn die passende Geometrie benutzt wird.
Das Problem besteht doch für die meisten von uns in einem direkten Vergleich also 26" vs. 28" mit gleichen Reifen und gleicher Federung bei ähnlicher Geometrie. Meist werden 28" Trekkingräder mit umgebauten MTBs verglichen, und da kann der breitere Reifen (manchmal noch mit guter Federgabel) und entsprechender Geometrie seine Vorteile ausspielen, insbesondere im Gelände, auf Schotter usw. Die Velotraum-Argumente (setzen voll auf den 26" Reiseradtrend) sind nicht stichhaltig, denn da werden breitere 26" mit schmaleren 28" verglichen.
Hier eine schöne Übersicht der 28er Vorteile, eher aus MTB Sicht, der ich mich anschließen kann. Kurz zusammengefasst:
28" rollt leichter und ist
komfortabler über unebene Wege und im Gelände, hat
mehr Traktion (da etwas geringerer Luftdruck analog zu breiteren Reifen) und hat
Vorteile durch den niedrigeren Schwerpunkt über den Radachsen. Außerdem, was dort als Vorteil noch fehlt,
sinken 28" in weichen Böden etwas weniger ein.
Hoffe ich konnte zur Verwirrung beitragen.
Gruß
Bodo