Deine Frage wird vielleicht auf eine mehrseitige Theoriediskussion hinauslaufen. Ich gehöre zu den wenigen, die ein vollgefedertes Reiserad fahren. Meine praktische Erfahrung in Beispielen: Rahmengeometrie, Hinterbaudämpfer und Federgabel müssen bestmöglich funktionieren. Ohne Kompromiss. Eventuelle Defizite lassen sich nicht durch andere "Zusatzfederungen" kompensieren. Momentan habe ich - um das Reisetempo zu erhöhen - auf schmalere Reifen mit höherem Druck umgerüstet. Dank sehr guter Federelemente ohne großen Komfortnachteil. Mit breiteren Reifen 52 mm und weniger Druck war zu spüren, wenn der Druck unter einen bestimmten Wert gefallen war. Diese "Zusatzfederung" führte zum Aufschaukeln des Systems. Aus meiner Sicht gehören überbreite Reifen und gefederte Sattelstützen nicht an ein gutes, vollgefedertes Rad. Federungen im Sattel selbst spielen keine Rolle, weil der Federweg viel zu gering ist und es sich höchstens um eine Vibrationsdämpfung handelt.
Jenseits aller Theorie würde ich raten, bei einem Fachhändler einmal ein gutes, vollgefedertes MTB kostenpflichtig auszuleihen. Viele Fragen stellen sich dann nicht mehr.
In der Praxis wird das richtige "Setup" der Federung durch Erfahrung eingestellt. Fehlgriffe sind auch mit viel Aufwand nicht auszuschließen (siehe Formel-1-Technikprobleme). Eine brauchbare Theorie wird sich nicht finden, da die Vielzahl der Kombinationen von Rahmen-Gabel-Dämpfer-Fahrer-Reifen-Luftdruck-Gepäck-Wegbeschaffenheit nicht zu erfassen ist. Es wäre schon viel erreicht, wenn Hersteller endlich Rahmen-Gabel-Dämpfer-Gepäckträger als eine technische Einheit betrachten würden.