Aber diese korrosionsinduzierten Brüche sind offensichtlich eher selten. Ich glaube immer noch, dass hier durchaus "Materialfehler" eine Rolle spielen könnten, insbesondere dann, wenn gleich mehrere Speichen brechen.
Materialfehler sorgen dafür, das es zu verfrühtem Materialversagen kommt, sei es durch Ermüdung (Wechselbelastungen), durch mechanische Überlastung, Verschleiß, Temperaturänderungen oder eben Korrosion. An den Ursachen ändert sich nichts, die Materialfehler beschleunigen das Versagen. Wenn man die Ursachen nach dem Ausschlussprinzip durchgeht, bleibt nur für mich nur fortschreitende Korrosion übrig.
Und Du hast recht, das scheint eher selten vorzukommen. Es bedarf dazu anscheinend einiger Voraussetzungen:
1) Reines NaCl-Streusalz führte nicht zu solchen Schäden, nur wenn MgCl dem Streusalz hinzugfügt wird oder MgCl alleine versprüht wird. Nicht alle Kommunen nutzen MgCl.
2) "ältere" Nirospeichen aus billigem 1.4301 sind anfälliger, einige Hersteller benutzen mittlerweile "bessere" Legierungen
3) Das MgCl muss auf der Speiche bleiben (dann reicht wenig), aber Fahrten im Regen spülen es ab.
4) die Spannung in der Speiche (im Sinne von N pro mm²) muss hoch genug sein, um die Spannungsrisskorrosion zu starten und dann voranzutreiben. 1000 N Zugkraft bei einer 1,8 mm dicken Speiche dürfte oft reichen, 500 N bei einer 2,0 mm dicken Speiche evtl. meist nicht (den unzulänglichen Laufradbau hält Juliane Neuß für den Grund, dass die Mehrzahl diesen Schaden nicht erlebt)
5) billige Zink- oder Chromspeichen (gibt es die überhaupt noch?) sind sowieso nicht betroffen
Vollständigen Austausch der Speichen finde ich auch obligatorisch.