Zitat:
Was ich nicht verstehe ist. Du schreibst das Klettern nach Bologna war anstrengend.
War es nicht auch anstrengend von Bologna nach Siena (quasi der Hinweg)?

Ja, richtig. Quasi der Hinweg. Bereits in direkter Nordsüdrichtung von Bologna nach Firenze erwarten einen giftige Ansiege von bis zu 20%. Die absolute Höhe eines Gebirgszugs sagt wenig darüber aus, was der Anstieg einem abverlangt. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass mich ein 550er Hügel eher platt machen kann als eine komfortable 1529m Passstraße.
Dazu muss ich aber sagen, dass wir die "weißen" Straßen bevorzugen. Längere Strecken über vielbefahrene Nationalstraßen können mir jeglichen Spaß am Radeln vermasseln. Am schlimmsten ist es für mich, wenn es stur geradeaus geht. Diese weißen Straßen sind auf den Karten die kleinen Verbindungsstraßen, oft einspurig, wenig befahren und meist ohne Nr.
Die haben's dann aber auch oft in sich...
Wir hatten die 1:200.000-Karten vom Touring Club Italiano dabei - Standard in jeder guten Kartenabteilung einer Buchhandlung. Auf den Karten dieses Maßstabs ist zumindest alles verzeichnet, was asfaltiert wurde. Nur für MTB-Touren brauchst du genaueres Material.
Wenn du dich entschließt in die Toscana zu fahren mach dich auf's Höhenmetersammeln gefasst. Wenn du einen kleinen Abhang hinuntergefahren bist und gerade noch den frischen Fahrtwind genossen hast, klebst du wenige Meter weiter garantiert am nächsten Hang in stehender Hitze. Fein sind allerdings die weißen Straßen im Chianti, auf denen alljährlich das Oldie-Radrennen "L'Eroica" stattfindet - kein Asfalt, weißer Schotter, knackige Anstiege und tolle Aussichten. Überhaupt sind Rennradler in Italia - du wirst kaum andere finden, davon aber reichlich - ein freundliches und lockeres Völkchen.
Nach der Toscana war so ein Appeninenpässchen eher ein Frühstückshappen für uns. Wenn du Gelegenheit hast in der Eifel zu trainieren, tu es. Dann tun die ersten Tage auf der Reise nicht so weh. Ein durchschnittliches deutsches Mittelgebirge bietet genügend Gefälle um sich auszutoben.

Bis auf 2x Wildcampen waren wir abends immer auf Campingplätzen (Jugendherbergen gibt es allerdings auch). Allein Firenze ist von 3 Campingplätzen umgeben. Bologna hat einen im Norden, direkt hinter dem Autobahnring, Pisa einen im Westen nahe der Altstadt. Allein Sienas Campingareal war geschlossen. Man muss nach Sovicille ausweichen. Die Plätze sind mal so mal so, meistens war es jedoch richtig nett. Ab spätestens Juli dürfte jedoch die Chance auf einen Stellplatz in den Touristikzentren dramatisch schwinden. Den Mai halte ich für den besten Reisemonat, was Italien betrifft. Bereits nächste Woche wird außerdem alles teurer - Hauptsaison.

Nochmal die reinen Zahlen unserer Runde Bologna-Bologna: 770km an 11 Etappentagen, Höhenunterschied 14300m, 4 Tage mit >1100-1890Hm. Gepäcklast Fiets 1: 28-32kg, Fiets 2: ca. 20-22kg (geschätzt).
Wie? Nur 77km/Tag? Ja, wer bloß zum Kilometerfressen nach Italien kommt, macht meiner unmaßgeblichen Meinung nach grundsätzlich etwas falsch. Plant Ruhetage ein, es gibt mehr zu sehen
listig
Micha