Hallo Sebastian,

ich fahre seit 3 Jahren ein Komet von Rotor. Unter anderem auf Touren durch die Alpen mit 25.000HM oder durch Nord-Norwegen (auch viele HM). Jeweils mit >25kg Gepäck.

Kurz zu meiner Ausstattung:

- Rahmen: Komet
- Schaltung: Rohloff
- HS33
- SON R21 + Edelux
- Tubus Gepäckträger
- ...

Mein Standort ist ca. 500km von Leipzig entfernt, ich habe das Rad im Internet zusammen gestellt und von einem Freund abholen lassen.

Jetzt zu meinen Erfahrungen mit Rotor:
Die Gute Nachricht ist, das Rad hält und trägt mich jeden Tag zur Arbeit ohne das bisher eine größere Reparatur angefallen wäre.

Ich habe mich damals für Rotor entschieden, weil ich mir das Rad gerne selbst zusammen stellen wollte. Die Komponenten, die Rotor zur Auswahl stellt, sind z. T. qualitativ sehr hochwertig, dann aber natürlich auch entsrechend hochpreisig.
Meine Komponenten sind zwar sehr gut, ABER das ist nur die halbe Miete. Man muss sie auch ordentlich zusammenbauen. Und da happert es bei den Rotoren.

Dazu gibt es einen Erfahrungsbericht, den ich in Vielem teilen kann: http://www.juergenjansen.de/ordner/EM-NE/meine-schlechten-Erfahrungen-mit-Generator-Radsport.html)

Das ungute Gefühl fing bei mir an, als die Statusmeldungen während des Radbaus sich als völlig substanzlos entpuppten. Nachdem sich der Status lange nicht geändert hat, habe ich angerufen und nachgefragt. Irgendwie wusste keiner Bescheid. Ich habe dann aber doch erfahren, dass der Rahmen noch gar nicht geliefert wurde, während die Statusmeldung seit Wochen suggerierte, sie würden fleissig Komponenten montieren.
Vergiss also die Statusmeldungen und rechne einen großzügige Zeitpuffer ein.

Zum Thema Rahmen muss man auch festhalten, dass der sehr einfach gehalten ist, im Sinne von wenig Feature und Funktionalität. Dazu gibt es diverse Beiträge hier im Forum.
Das hat zur Folge, dass Rotor beim Verlegen der Kabel (natürlich extern, nicht im Rahmenrohr) pfuschen muss: es gibt keinen durchgängigen Kabelschutz. Gerade dort, wo das Kabel durch die Rahmenösen führt ist der Schrumpfschlauch unterbrochen, weil die Ösen zu klein sind! (Kann man beim Rahmendesign das nicht berücksichtigen?? Das Probelm ist nicht spezifisch für mein RAd, das haben sie immer!). Das ist natürlich nicht der Hit, wei gerade dort das Kabel durchscheuert.

Eine weitere Folge des einfachen Rahmens ist, dass Rotor viel mit Adapterplatten arbeiten muss. Da Adapter immer nur ein Hilfsmittel sind, die man braucht wenn etwas nicht direkt passt, sind viele Adapter für mich kein gutes Zeichen. (Für mich Folge des ungenügenden Rahmendesign)

Genau wie andere Rotor Kunden, hatte auch ich das Problem, dass mein Rad mit Gepäck nicht steht. (Das alte T400 Rad meiner Frau steht mit dem gleichen Gepäck wie eine 1. Mir war das peinlich, schliesslich hatte ich für mein Rad ca. 2,5 mal so viel bezahlt.) Das Problem war, dass die *Adapterplatte* für den Seitenständer sich beim ersten Abstellen verbog. Mit meiner Beschwerde habe ich ein Fass aufgemacht, dass ich lieber zu gelassen hätte. Nach vielen Wochen hin und her (WENN sie reagiert haben waren sie immer freundlich, das muss ich ihnen zugestehen!) und verschiedenen Versuchen habe ich dann die Nachricht bekommen: "tut uns leid, aber für das Problem haben wir keine Lösung"!! Da war ich ziemlcih entsetzt! Die verkaufen mir ein Reiserad und wissen schon, es steht nicht mit 20kg Gepäck und haben auch nach vielen Monaten keine Lösung für das Problem! Dass sie es zu dem Zeitpunkt schon wissen mussten, wurde mir klar als ich die Seite von Jürgen Jansen gefunden hatte. Erst als ich dann explizit die gleiche, verstärkte, Adapterplatte angefordert habe, die das Problem bei J. Jansen gelöst hatte, fand sich plötzlich doch noch eine Lösung für das Problem.

Das nächste Problem mit dem Komet-Rahmen zeigte sich im Winter bei ca. -10°C. Die Schaltzüge sind eingefroren. traurig
Dabei hatte ich extra eine Rohloff genommen, um bei tiefen Temp. und Schnee keine Probleme zu haben. Leider sind die Schaltzüge schlecht verlegt. Damit die Züge im Winter nicht einfrieren können, muss man vermeiden, dass sich Wasser, das in die Schaltzughülsen eindringt, an einem tiefsten Punkt sammeln kann. Durch entsprechendes Verlegen der Züge (entlang des Oberrohrs) hätte man das Probelm vermeiden können. Warum haben sie daran nicht gedacht? Muss der Kunde ihnen erst sagen, wie man ein Rad ordentlich aufbaut? Ich dachte ich lasse das Rad von einem Profi bauen, der genau an solche "Kleinigkeiten" denkt...


Weiteres Problem des Rahmens ist auch m.E. die kurze Kettenstrebe. Rotor hatte auf seiner Seite den Hinweis (ich glaube inzwschen nicht mehr), dass der Rahmen durch die lange Kettenstrebe für das radeln mit Gepäck bestens geeignet wäre. Leider ist das Gegenteil der Fall. Ich habe mich da täuschen lassen.

Kein Problem war, dass sie bei Rotor den Gabelschaft gleich passend abgesägt hatten. Ausgemacht war, dass sie den Schaft etwas länger lassen, damit die evtl. den Lenker mit weiteren Distanzscheiben etwas häöher montieren kann. Die Höhe des Lenkers hat dann gepasst. Vielleicht wäre höher auch noch besser. Ich weiß es nicht, weil sie entgegen der Abmachung den Schaft kürzer abgesägt hatten.


Mein FAZIT:

1. Ein Rad in der Preisklasse (>2300.- EUR) immer beim Händler Vorort kaufen. Ich hatte das eigentlich vor, aber als mein Händler das Rad bestellen wollte, hat er erfahren, dass Rotor nur noch direkt an den Endkunden liefert.

2. Finger weg von den Rotoren! Sie verbauen gute Komponenten schlecht! Wenn Du genau weißt was Du willst, den Rahmen am besten mitbringst und vorbeigehen kannst, wenn etwas nicht passt, dann lass es dort gerne zusammenbauen. Jede halbwegs seriöse Radwerkstatt kann das aber min. genauso gut.


Inzwischen würde ich wohl zu einem Patria greifen, vielleicht auch ein Velotraum...

Egal für welches Rad Du Dich entscheidest: viel Spass auf der Tour!

Grüße,
MikroKomet