Größere Strecken machen mir kein Problem. Ich bin schon 300km am Stück gefahren und war körperlich gut drauf und konnte auch gut einschlafen. In der Regel kann ich mich auch gut erholen, gerade bei Bergetappen die mir eigentlich gar nichts ausmachen.
Ja, ja - so wie es war, bleibt es immer?

Es muss bei dir noch nicht das Alter sein, aber eine Erscheinung des Alters ist, dass man seine Leistung nicht mehr mit der zu seinen besten Zeiten messen darf. Es nimmt nicht nur die Regnerationsfähigkeit ab, zuweilen auch die Lust, sich einer Jagd auszusetzen, die keine Beute bringt. Wenn das noch nicht heute ist, so wird es aber irgendwann ein Thema. Die Zeit ist geduldig. Es gilt, die Erwartungen rechtzeitig zu korrigieren. Das verhindert unnötigen Frust, ggf. eine midlife crisis. Radreisen wird dadurch nicht weniger reizvoll, sondern zuweilen tritt das Gegenteil ein. (Denke mal daran, dass du in Peru wunderbare Eindrücke in einer weniger anspruchsvollen Region bei reduzierter Leistung gewonnen hast - was du ja eigentlich gar nicht wolltest...) Mit 100 Tages-km oder weniger fahre ich doch heute um einiges deutlich bereichert als mit 20-30 km mehr im Schnitt früher. (Auf meiner jüngsten Radreise waren nicht selten schon 80 km eher zuviel.)
Schlafprobleme habe ich auch, aber nicht aus Überanstrengung. Zuweilen habe ich das Essen noch nicht ausreichend verdaut, zuweilen ist die Ruhephase einfach zu kurz (nach Mitternacht im Zelt und um 6 Uhr wieder in wacher Unruhe), zuweilen lasse ich mich leicht von Geräuschen vom Schlaf abhalten - oder gar treten massive Störungen auf (Randalierer brüllt mitten in der Nacht vor dem Camping; Fuchs - ja, dieses Jahr schon wieder (!) - versucht sich mitten in den besten Schlafstunden im Diebstahl meiner Sachen usw.) Das Schlafdefizit äußert sich häufig - unterstützt von müde machender Hitze - in der Mittagszeit mit drohenden Sekundenschlaf - fast wäre ich einmal einen Abhang runter - gerade noch rechtzeitig "wach" geworden. Ein geregelte Siesta schafft Abhilfe - leider ist man nicht immer gerade an günstigen Plätzen und möchte durchfahren. Mit einem Siesta-Schlaf kann man auch den Druck nehmen, allen Schlaf in der Nacht zu haben - evtl. über ein Verteilung also nachdenken.
Apropos Einschlafhilfe: Ich meine, dass ich mit einem abschließenden Espresso beim Abendessen grundsätzlich besser einschlafe als ohne. Beweisen kann ich es nicht und eine Regel für alle ist das sicherlich nicht. Wichtig ist aber: Espresso, kein Wasserkaffee.