Dein Beitrag ruft bei mir gemischte Gefühle hervor. Zuerst muss ich dir rechtgeben, viele ungarische Autofahrer sehen den Radler als Übel an, der ihn in der Möglichkeit des schnellen Voankommens behindert, das merke ich leider auch fast jeden Tag aufs Neue.
Aber:
Diejenigen, die größere Touren durch Ungarn durch in Richtung Osten oder Südosten machen wollen, sind mehr oder weniger gezwungen auf den Hauptfernverkehrsstraßen zu fahren (mit einer einstelligen Nummer). Sonst würden die Umwege einfach zu lang für eine längere Reise. Aber auf diesen Straßen sind die Radler wirklich ein Hindernis, das weiß ich, obwohl ich auch schon streckenweise mit sehr ungutem Gefühl solche Straßen benutzt habe. Solange Gegenverkehr herrscht (und den gibt es fast immer),kommt ein Brummi nicht an dir vorbei. Ich kann schon verstehen, dass diese sauer sind, naja und die PKW-Fahrer überholen aus dem gleichen Grund so knapp, dass man bei Regen notgedrungen nassgespritzt wird. Das sind solche Straßen, die ich auch nie mit Kind fahren würde.
Andererseits:
Die an anderer Stelle empfohlene Strecke Bratislava-Rajka-Györ über die Nebenstraßen oder auch die Strecke auf dem slowakischen Donaudamm sind damit nicht zu vergleichen. Meine Kinder waren 10 und 12 als wir Budapest-Wien gefahren sind, bis zum Grenzübergang Medvedov auf der ungarischen Landstraße, ohne dass wir in Gefahrensituationen gekommen wären. Mit viel jüngeren, noch etwas verträumten Kindern würde ich den Abschnitt Györ-Komarom-Esztergom auf der ungarischen Seite auch nicht fahren wollen.
Weiterhin:
Die GPSIES-Route ist von einem Nutzer erstellt worden, für den das die beste Route war. Auch ich allein würde diese Strecke teilweise ähnlich fahren. Es ist nicht die offizielle Veloroute, die ja über Tata etwas hügelig und abseits von der Donau nach Esztergom führt. Wie der Abschnitt Komarom-Esztergom auf der slowakischen Seite zu befahren ist, kann ich nicht beurteilen. Auch ab Esztergom würde ich mit Kind nicht auf der Landstraße 11 über Visegrád, sondern auf dem Radweg an der linken Seite der Donau über Vác fahren.
Übrigens:
Ab Wien bis zur Brücke Deutsch Altenburg führt der Donauradweg bei weitem nicht autobahnähnlich, sondern am oder auf dem Damm, teilweise geschottert. Ab dort geht es auf dem rechten Donauufer weiter, auf einem Radweg bis Bratislava, nur das letzte Stück vor der Grenze Slowakei/A in unmittelbarer Nähe der Bundesstraße.
Bratislava kann etwas kompliziert sein, vor allem wegen mangelnder Ausschilderung.
Das sollte keine Kritik oder Besserwisserei sein, ich wollte nur deine Aussagen ergänzen.
Allerdings:
Deinem Tipp: Neusiedler See kann ich nur zustimmen, auch für Kinder ideal. Und du hast natürlich Recht, dass insgesamt die Infrastruktur für Radler in Österreich um vieles besser ist als in Ungarn, aber wenn man allen das Reisen nach Ungarn vergraulen würde, entstünde auch nie ein entsprechender Bedarf, und ich muss sagen, in den letzten 10 Jahren hat sich da schon etwas getan und es gibt immernoch großen Nachholebedarf.