Wurde es zeitweise mal (siehe die DR-Langläufe Leipzig–Binz und Leipzig–Rostock mit nur zwei Liegewagen, zeitweise ohne), das ist aber nicht mehr glaubwürdig. Hättest Du recht, dann wären die Versuche mit den Nachthochgeschwindigkeitszügen ein Erfolg geworden. Die meisten potentiellen Nutzer haben auch dann einen Bogen drum gemacht, wenn das Auskunftssystem nur den Sitzwagenzug angezeigt hat. Habe ich auch selber erlebt, 2010 auf der Rückfahrt von Hendaye nach Paris. Der Liegewagenzug fast voll, der parallel fahrende TGV ziemlich leer. Denk auch an die DACH-Hotelzugpleite, an die Probleme mit den deutschen Nachttalgos und an das unrühmliche Ende der Elipsos-Verbindungen. Das Gemeinsame aller dieser Reinfälle war der Gedanke, die Liegewagenkategorie einsparen zu können. Die »Schlafsesselwagen« waren mit einem ›c‹ im Gattungszeichen sogar als Liegewagen klassifiziert, den Reisenden war das allerdings völlig Wurscht. Ich würde sogar sagen, die Liegewagen bringen das Geld. Da ist die Packungsdichte mit den Sitzwagen vergleichbar und der Aufwand auch. Solange Nachtzüge normale Schnellzüge waren, wurden die Sitzwagen vor allem von denen genutzt, die so kurze Strecken fuhren, dass sich eine Liege nicht lohnte. Heute gibt es bei einer ganzen Menge Nachtzüge Sitzwagen für den Vor- und Nachlauf. Für die Relation Zürich–Prag sind die Zürich–Frankfurt (Main) und Erfurt–Prag. Dazwischen sind die Wagen leer und abgeschlossen. Begeisterte Nachtsitzwagenfahrer gibt es kaum. Entweder, sie sagen nach einer fahrt »nie wieder!« oder sie versuchen es mit einer echten Koje. Ich halte die »Schlafsesselwagen« für abschaffenswert. Nur sehen die so schön nach Flugzeug aus, und das findet Führungskraft eben toll.