Hallo Dittmar
Hast du die genannten Rennraeder auch mal nur mit Gepaeckbelastung nur hinten verwendet? Solcher Art beladen mit 10 oder 15 Kilogramm ist es dann je nach Geschwindigkeit und Fahrsituation schon recht muehsam so einen weichen Rahmen zu fahren, mit Lowrider-Beladung beruhigt sich doch das Fahrverhalten stets.
Klar kann man mit jedem Rahmen vollbeladen fahren, trotzdem sind doch im Grunde die altbackenen Stahlrahmen mit Rohrdurchmessern von nur 25.4 mm am Oberrohr und 28.6 mm am Unterrohr Fehlkonstruktionen, zumindest wenn es um groessere Rahmen und schwerere Ladung geht. Nur wegen den Muffen blieb man bei den fuer viel Faelle unterdimensionierten Roehrchen, eine ruehmliche Ausnahme an Raedern welche fuer hohe Belastungen ausgelegt sind machte man bereits frueh bei den Schweizer Militaervelos.
Gruss
Manuel
Hallo Manuel,
habe ich auch gemacht, meine Feststellung ist folgende: Wenn ich nur mit Gepäck hinten fahre, dann kann ich, je nach Rahmen, nicht mehr wirklich freihändig fahren, (ansonsten hatte ich keine Probleme damit), da das VR zu wenig belastet ist. Den gleichen Effekt kenne ich aber auch von anderen Rädern, bei den Rennrahmen tritt das etwas verstärkt auf.
Deshalb fahre ich Touren mit weniger Gepäckbedarf mit HR Taschen und Lenkertasche, dann ist das Fahrverhalten nach meiner Erfahrung wieder o.k. (Letztes Jahr hatte ich eine 2 tägige Rheintour so gemacht mit 155km und 192 km)
Von untererdimensionieten Röhrchen und Fehlkonstruktionen zu sprechen ist angesichts einer Lebensdauer im Reisebetrieb (und Alltagsbetrieb) von 20 Jahren und mehr "Unsinn". (wobei ich nicht bestreite, dass dickere Rohre die bessere Lösungen sind) Auch insofern hast Du recht, dass auch ich solch ein Rad nicht mit Gepäck von 50 kg fahren würde. Meine Belastung liegt nach einem Einkauf und mit vollem Wasser i.d.R. bei ca. 30-33 kg Gepäck, das ist auch nicht gerade wenig, früher habe ich noch etwas mehr mitgenommen.
Die länger beibehaltenen dünnen Rohrdurchmesser liegen nicht an den Muffen, denn im MTB Bereich waren die ersten Oversizedrahmen auch gemufft, Muffen gab es. Der Grund dafür ist zum einen die Tradition, des weiteren sind dickere Rohre schwerer da es nicht sinnvoll war Stahlrohre unter 0,4 mm Wandstärke zu verarbeiten, da man dann keine ausreichende Steifigkeit der Rohre bei Seitenbelastung (Z.B. gegen Stöße von der Seite) hat. Die Rohrdurchmesser der letzten Stahlrahmengenerationen sind schon vergößert, mein gemuffter !! Fagginrahmen hat z.B ein dickeres Unterrohr. Durch den Einsatz von Alu konnten dann die Rohre bei verringertem Gewicht mit größeren Durchmesser und Wandstärken realisiert werden.
Übrigens sage ich es nochmal, Stahlrennrahmen sind nicht "weich" (Es widerspricht einfach der Mechanik, wenn eine kürzere kompaktere Stahlrohrkonstruktion weicher sein soll als eine etwas größere und längere Konstruktion) im Vergleich zu ähnlichen Trekkingrstahlrahmen , sondern haben aufgrund der Geometrie und der geringeren Dämpfung (auch der Bereifung) ein nervöseres Fahrverhalten. Mein Hardo Wagner 26" Tracer ist aus klassischen Rennradrohr, hat das gleiche Gewicht und Rohrdurchmesser wie meine üblichen Rennrahmen und ist durch die andere Geometrie und die dickere Bereifung etwas ruhiger im Fahrverhalten.
Wer das alles nicht glaubt, schaut am Besten mal in "Unsere Räder", da gibt es einige Leute, die mit großer Zufriedenheit das maen, was angeblich so schlecht geht. Neulich hatte einer sogar seinen Colnago Master Stahlrennrahmen mit Gepäckträger und Gepäck versehen.
Übrigens sind die alten Oma und Oparäder auch mit den dünnen Rohraußendurchmessern gebaut worden - und haben sehr viel ausgehalten, viele tun es noch heute.