mein Maximum liegt bei 300km am Tag, damals bin ich um 4 Uhr morgens losgezogen und hatte gegen 10 Uhr bereits die halbe Strecke absolviert. Es war psychlogisch sehr hilfreich: noch nicht mal Mittag und schon die Hälft abgespult. In die Nacht hinein zufahren (22 Uhr starten) würde ich nur, wenn Du davon ausgehst einen erheblichen Teil der Nachtstunden zu brauchen. Dann ist es allerdings besser den psychologisch schwierigen Teil (nämlich die Nacht) noch frisch anzugehen. Ich denke bei 350km könntest Du auch einfach um 4 Uhr morgens starten und müsstest dann vor Einbruch der Dunkelheit ankommen. Hast Du denn gescheite Beleuchtungen für eine Nachtfahrt? Gerade Nachts hilft es sehr die Strecke detailiert ins GPS zu programmieren, da Wegweiser mit normaler Fahrrad beleuchtung oft nicht zu lesen sind.
Solltest Du wirklich eine Nachtfahrt machen: Dynamobeleuchtung plus Stirnlampe halte ich für Stundenlanges fahren für zu wenig. Eine kräftige 20 Watt Lampe
brennt nicht lange genug (es sei denn Du hast die Lupine Edison) und dafür schleppst Du den Rest des Tages den schweren Akku mit Dir rum. 1-2 Stunden Dunkelheit (also Start gg 4) ist da meiner Meinung nach der beste Kompromiss. Zumal Du am Anfang eher durch bekannte gegenden fährst, da brauchst Du noch keine Schilder erkennen)
Ab und an anzuhalten (z.B. alle 3 Stunden) um Getränke und essen zu kaufen, ist eher angehm. Ich würde keine 5 Liter Flüssigkeit mitnehmen, schliesslich findest Du zwischen Hamburg und Hamm nicht die Sahara und auch nicht die Wüste Gobi.
Spendiere die Zeit Deine Strecke exakt ins GPS zu programmieren, damit Du diese dann zweifelsfrei und ohne anzuhalten durchfahren kannst. Nichts nervt mehr, als bei einer Kreuzung zu stehen und nicht klar zu erkennen wo es hingeht.
Bei widrigkeiten, z.B. gegenwind, neige ich dazu mich mehr anzustrengen als ich auf Dauer tatsächlich vertrage. So bin ich vorige Woche den Schweizer Rhein von Chur bis Lindau geradelt und war danach ziemlich alle wegen des permanten Gegenwindes. Einfach gesagt habe ich den Fehler gemacht, die Geschwindigkeit von z.B. 15km/h nicht zu akzeptieren, sondern habe so gegen den Wind angestrampelt, dass ich 3 oder 4 km/h schneller fuhr. So kam es dass ich dann in Lindau auch in den Zug gestiegen bin. Deshalb lege Dir vorher eine Strategie fest, wie Du mit solchen Dingen umgehst, z.B. mit Pulsmesser fahren und dabei ein bestimmte Pulszahl nicht überschreiten.
Das ist auch wichtig, da auf solch einer Strecke auch euphorische Zeiten kommen. Du fühlst Dich kräftig und schnell und verausgabst Dich eben dadurch völlig sinnlos (zumindest mir passiert sowas). Mein Erlebnis war, dass ich mich auf einer 200km Strecke, die über den Gerlospass führte, auf ein "Rennen" mit einer Gruppe autobegleiteter Rennradler einliess. In solchen Fällen kann ein piepsender pulsmesser einen evtl wieder zu vernunft bringen.
Gruss
Thomas