habe den Thread bisher mit großem Interesse gelesen! Ich bin selbst radfahrender Hundebesitzer (od. hundebesitzender Radfahrer) . Ob und wie ein Hund auf Radfahrer reagiert hängt maßgeblich von seiner Sozalisation ab. Diese findet in der frühsten Welpenzeit statt und bestimmt auch sein späteres Verhalten. Wenn Hunde keine Gelegenheit haben in dieser Sozialisationsphase positiv prägende Erfahrungen zu machen und entsprechend zielgerichtete Erziehung zu geniessen, dann können sie später tatsächlich schwere Verhaltensprobleme bekommen. Man könnte also das ständige Leben an der Leine verhindern, wenn man sich als Hundehalter rechtzeitig mit diesem Thema auseinandersetzt. Es ist allerdings von einem radfahrendem Nichthundebesitzer etwas viel verlangt sich mit Hundeverhalten und -psychologie zu befassen. Mein Hund würde sich übrigens sehr leicht töten lassen - wenn er Menschen od. andere Tiere sieht freut er sich so sehr, dass nicht nur der Schwanz sondern der ganze Körper hin und her wackelt (liegt wohl daran, dass er während der Sozialisierungsphase nur positive Erfahrungen gemacht hat ). Ansonsten kann ich nur DRINGEND davor abraten den Versuch zu unternehmen einen ernsthaft angreifenden Hund WIRKLICH töten zu wollen. Die Suchbegriffe "Polizeihund", "Hundeattacke", "Hundeangriff", "Perfektion Hundesport" sollten bei Youtube reichlich Material zu dem Thema bieten und zeigen, dass die Chancen ohne übelste Verletzungen aus so einer Begegnung zu kommen sehr gering sind. Das mit dem Messer sollte man dann schon öfters geübt haben - auch unter höchster Anspannung . Oder der Hund sollte möglichst klein sein - einen angreifenden Kangal mit den bloßen Händen erwürgen zu wollen ist aussichtlos bis wahnsinnig!!! Bei einer Hundebegegnung ist "normalerweise" immer genügend Zeit ohne übertriebene Furcht das Tier einzuschätzen. Dem Tier nicht frontal begegenen, sondern im eher die Seite anbieten. Nicht von oben über den Hund beugen - finden fast alle bedrohlich. Nicht auf den Kopf fassen (wird immer wieder gern gemacht). Hunde die unter Stress stehen züngeln (belecken sich nervös die Schnauze). Nicht fest in die Augen sehen od. anstarren! Ich spreche mit Hunden mit leicht erhöhter Stimme (Frauen haben es da naturgemäß leichter ). Wenn ich merke, dass er mir versucht fest in die Augen zu sehen wende ich meinen Blick deutlich ab. Hilft das nicht bleibt noch feste und deutliche Ansprache (möglichst tiefe Stimme benutzen!) um klar zu machen, dass man jetzt nicht zum spaßen aufgelegt ist und das eine Konfrontation droht (ähnlich wie man es bei Menschen machen würde). Situationsbedingt würde ich ihn auch heftig anschreien (möglichst laut und knurrend!!). Der Hund hat - ebenso wie der Wolf - eine relativ hohe soziale Kompetenz. Das sollte man nicht unterschätzen! Die allermeisten Hunde haben - ebenso wie Wölfe - kein gesteigertes Interesse an einer ERNSTHAFTEN Konfrontation. Allerdings trifft man auch ganz selten absolut UNSOZIALE Hunde, die nicht vor einer Konfrontation zurückschrecken. Da bleibt einem nichts anderes übrig als sich so od. so und unabhängig vom Erfolg mit allen zur Verfügung stehend Mitteln zu wehren - Flucht wäre dann allerdings (falls möglich) vorzuziehen ...falls möglich und aussichtsreich! Das der Hund "hinterherjagd" sagt nichts über seine Absicht aus. Ich habe mal ein Video gesehen, wo ein Beagle ein Reh jagd und immer wenn das Reh stehen bleibt er auch selbst stehen bleibt (hätte ja auch keine ernsthafte Chance). Aber das Reh immer wieder anheizt weiter zu laufen damit die Jagd weitergeht. Das Jagen ist für Hunde selbstbelohnend und wird auch nur deshalb gemacht weil sooo viel Spass macht und Adrenalinschübe bringt. Hunde jagen eigentlich sehr oft - wir registrieren es meistens nur nicht (der Mensch geht spazieren - der Hund geht jagen). Das wichtigste ist meiner Meinung der alte Leitspruch: Besiege deine Angst bevor sie dich besiegt
Tschüss (und sorry, dass es sooo lang geworden ist) Ralf
"Die Welt..." sagt im Aquarium der Vaterfisch zu seinem Filius, "Die Welt ist ein großer Kasten voller Wasser!"